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In Deutschland gibt es rund 1.800 Banken und Sparkassen, mit einer Bilanzsumme von 7,8 Billionen €.
Dieses Geld liegt natürlich nicht nur still auf irgendwelchen Konten, sondern es arbeitet. Und wie genau, das bestimmen die Banken. Wenn ihr mitbestimmen wollt, was euer privates Geld oder das Geld eurer Firma bewirkt, dann solltet ihr euch über die Arbeitsweisen der verschiedenen Banken in Deutschland informieren. Einen Überblick über die verschiedenen Banken und zwei Testberichte von nachhaltigen/ethischen Banken findet ihr hier.
Die großen privaten Banken
- ING-DiBa (ING-Group, Niederlande)
- Unicredit/Hypovereinsbank (Uni-Credit-Group, Italien)
- Deutsche Bank, Commerzbank und Postbank (alle drei gehören zur Deutschen Bank)
geraten regelmäßig in die Kritik. Sie spekulieren mit Nahrungsmitteln, investieren in Rüstungsgeschäfte, Kohle- und Atomstrom und pflegen Geschäftsbeziehungen zu korrupten Regimes. Zudem erhalten einige Investmentbanker schwindelerregend hohe Gehälter und Abfindungen.
Diese Banken finanzieren gerne auch mal Umweltprojekte oder Hilfsprojekte für regionale Entwicklung, mit denen sich gut werben lässt. Unserer Meinung nach ein klassischer Fall von „Greenwashing“. Den Schaden, den diese Großbanken anrichten, indem sie z.B. durch Investitionen in Kohle- und Atomstrom die Energiewende bremsen, lässt sich kaum durch eine kleine Spende an einen Naturschutzverein wieder ausbügeln.
Öffentlich-rechtliche und Genossenschaftsbanken
Neben den großen Privatbanken existieren viele öffentlich-rechtliche und Genossenschaftsbanken, wie Sparkassen, Volks- und Raiffeisenbanken und Spardabank. „Nachhaltigkeit“ oder „ethische Arbeitsweise“ hat sich keine dieser Banken auf die Fahne geschrieben, trotzdem arbeiten sie in dem einen oder anderen Bereich sicher auch verantwortungsvoll. Verschiedene Sparkassen unterstützen z.B. oft regionale Kultur-, Sport- oder Wirtschaftsprojekte. Ob sie nebenher jedoch trotzdem in Rüstungsgeschäfte investieren, lässt sich nur durch individuelle Recherche herausfinden. Mit regionalem Engagement wird gerne Werbung gemacht, während die Investitionen in umweltschädliche und ethisch nicht vertretbare Projekte natürlich nicht freimütig kommuniziert wird.
Nachhaltige Banken / ethische Banken
Eine grüne Alternative bieten im Moment nur eine handvoll Banken in Deutschland an:
- GLS Bank (Privat- und Geschäftskonten)
- Triodos Bank (Privat- und Geschäftskonten)
- Tomorrow Bank (nur Privatkonten)
- Ethikbank (Privat- und Geschäftskonten)
- Umweltbank (Privat- und Geschäftskonten)
Nachhaltige und ethisch arbeitende Banken halten sich an Ausschlusskriterien für ihre Investitionen. Wenn ihr bei einer dieser Banken ein Konto eröffnet, dann könnt ihr sicher sein, dass euer Geld nicht in Rüstungsgeschäfte, Kohle- und Atomstrom oder Unternehmen die in Tierversuche, Kinderarbeit, Gentechnik oder Menschenrechtsverletzungen verwickelt sind fließt. Auch das Spekulieren mit Nahrungsmitteln schließen diese Banken aus.
Welche Bank genau für euch geeignet ist, lässt sich am Besten über die jeweilige Homepage herausfinden. Das kommt nämlich ganz darauf an, ob ihr ein möglichst modernes Konto wollt, ob ihr ein privates oder ein Geschäftskonto eröffnen wollt und wie oft und wo ihr Geld abheben wollt.
Wir haben zwei nachhaltige Banken getestet und berichten euch kurz über unsere ganz persönlichen Erfahrungen.
Geschäftskonto von „Planet A“ bei der Triodos Bank
Auf der Website der Triodos Bank lassen sich alle Projekte einsehen, die unterstützt werden. Schaut man sich Projekte in Deutschland an, so liegt der Fokus auf Wind- und Solarenenergie, aber auch Senioren- und Pflegeeinrichtungen und Schulen (darunter einige Waldorfschulen). Auch weltweit werden Projekte unterstützt, über die man jedoch nur mehr erfahren kann, wenn man die jeweilige Landessprache spricht oder sich mit den Fotos begnügt.
An der Triodos Bank gefällt uns besonders, dass man jederzeit Kontakt zu einem Mitarbeiter herstellen kann, per Email oder Telefon. Andere nachhaltige Banken machen sich da teilweise sehr rar, was auch der Hauptgrund für unsere Entscheidung war, das Konto bei der Triodos Bank zu eröffnen.
Auch die Kosten halten sich im Rahmen (derzeit sind es 8,50€ Kontoführungsgebühr und 0,14€ pro Überweisung) und sind mit anderen Geschäftskonten (z.B. bei Sparkassen) vergleichbar.
Nicht sehr praktisch ist allerdings die lange Vorlaufzeit (mehrere Wochen), bevor das Konto eröffnet wird. Allerdings werden alle Firmen erst überprüft und durchlaufen einen kleinen Bewerbungsprozess, denn bei der Triodos Bank dürfen nur nachhaltige/soziale Unternehmen ein Konto eröffnen. Auch der derzeitige Bewerberansturm dürfte zu der Verzögerung führen. (Übrigens sind auch hier andere nachhaltige Banken noch langsamer). Wir haben uns in der Übergangszeit mit einem anderen Geschäftskonto beholfen und es dann nach der Triodos Bank Kontoeröffnung geschlossen.
Was uns nicht so gut gefällt ist der Look des Onlinebankings, der etwas altbacken daherkommt. Allerdings funktioniert das Onlinebanking einwandfrei und wir meckern hier auf hohem Niveau.
Alles in allem sind wir sehr froh mit unserer Entscheidung und wir finden zu einem nachhaltigen Unternehmen passt nur eine nachhaltige Bank.
Unsere privaten Konten bei der Tomorrow Bank
Die Tomorrow Bank kommt ganz anders daher. Das Banking ist nur per App möglich, dafür aber schick und modern. In der App sieht man auf den ersten Blick z.B. wieviel Regenwald man persönlich schon geschützt hat. Mit jeder Transaktion über die Debitkarte zahlt nämlich der Händler bei dem man kauft eine „Interchange Fee“ an die Bank, und eben diesen Betrag behält die Tomorrow Bank nicht ein, sondern zahlt ihn an Klimaschutzprojekte. Wie zum Beispiel das Schützen eines bedrohten Waldes.
Möglichst oft die Karte benutzen zahlt sich also aus, auch, weil das Abheben von Bargeld nur 3x im Monat kostenlos möglich ist. Das reicht für uns aber locker aus.
Mit den Einlagen unterstützt die Tomorrow Bank niemals Massentierhaltung, Rüstung oder Kohlekraft, sondern den Ausbau erneuerbarer Energien und Kleinunternehmer (durch Mikrokredite).
Die Kontoeröffnung funktioniert per Videoident innerhalb weniger Minuten und das Konto ist kostenlos.
Schade ist, dass es bei diesem Konto lediglich eine Debitkarte gibt (und keine Kreditkarte) und diese z.B. bei einigen Autovermietungen zu großen Problemen führt. Deswegen müssen wir leider nebenher noch ein Konto führen, bei dem wir eine Kreditkarte nutzen können.
Die Tomorrow Bank gehört zur Solaris Bank, die nicht zu den nachhaltigen Banken gehört. Laut Aussage der Tomorrow Bank hat die Solaris Bank jedoch keinerlei Mitspracherecht bei den Investitionen der Tomorrow Bank. Wir sind sehr zufrieden mit unseren Privatkonten und es macht wirklich Spaß, die App zu nutzen.
Update: Die Tomorrow Bank bietet jetzt Pockets (Unterkonten) an (in denen man z.B. für einen Urlaub sparen kann.
Außerdem gibt es das neue Konto “Zero” das euren verursachten CO2 Ausstoß kompensiert und unbegrenzte Pockets anbietet und zudem weltweites kostenloses Bargeldabheben. Das Konto kostet dann 15€ im Monat (in einem jederzeit kündbaren Abo), aber was dahintersteckt ist einfach genial! Schaut euch das doch auf der Website mal an. Und auch sonst sprudelt die Tomorrow Bank vor neuen Ideen, z.B. arbeiten sie an einer Methode, den persönlichen CO2 Ausstoß der Nutzer zu berechnen und zu warnen, wenn der hoch geht, bzw. Tipps für einen niedrigeren CO2 Ausstoß zu liefern. Einfach genial und zeitgemäß! So sollte eine Bank arbeiten!